Wolfgang Treher wurde am 4. März 1919 in Berlin-Stralau als Sohn des Ingenieurs Ernst Treher geboren.
Er studierte in seiner Vaterstadt Medizin. Als Truppenarzt eines Schützenpanzerbataillons kam er 1945 in sowjetische Kriegsgefangenschaft, aus der er 1950 heimkehrte. Seine Ausbildung zum
Facharzt für Neurologie und Psychiatrie erhielt er an der Nervenklinik der Stadt und Universität Frankfurt am Main. Von 1957 bis 1981 arbeitete er im Psychiatrischen Landeskrankenhaus Emmendingen
nördlich Freiburg.
Zwischen 1962 und 1993 schrieb er sechs Bücher. Weil er auch Berühmte zum Gegenstand seiner Forschungen machte, wurde er der unlauteren Motive eines Enthüllungspathographen verdächtigt. Doch wird
gerade der sensationslüsterne Leser enttäuscht werden, da die pathologische Biographie in den Werken von Wolfgang Treher kaum eine Rolle spielt. Auch geht es ihm nicht um die Stellung der
freilich nicht vermeidbaren Diagnose, sondern um die Darstellung der inneren Erlebnissphäre der Kranken, um ein Portrait ihres eigentümlich geschlossenen seelischen Binnenkosmos.
Rudolf Steiners Bilderdschungel, der dem Laien unbegreiflich und unentwirrbar erscheinende und von ihm schließlich auch noch falsch verstandene Sprachdschungel Adolf Hitlers in Mein Kampf lassen
sich dechiffrieren. Die ihnen gemeinsamen seelischen Strukturen kommen ans Tageslicht. Nie Erschautes ordnet sich zu einem anschaubaren Panorama, das den Kranken selbst freilich krankheitsbedingt
unzugänglich bleibt. Und doch ahnen sie die Universalität des ihnen gemeinsamen kranken Erlebnisgrundes. "Die Eingeweihten", so nennt Rudolf Steiner seine Mitkranken, "schildern zu allen Zeiten
und an allen Orten im wesentlichen das gleiche".
Quod erit demonstrandum.